Birker Kirmes bleibt an neuem Ort
Quelle: Rhein-Sieg-Anzeiger v. 20.07.2017 von Markus Caris
Lohmar -
Die beste Nachricht vorneweg. Gerd Albus ist eine Woche nach seinem Kirmesunfall in Birk wieder gesund zu Hause. Der Geschäftsführer des
Heimatvereins Birk war nach Feuerwerk und Kirmesabschluss beim Aufräumen und Aufladen auf einem Anhänger ausgerutscht. Mit einem
gebrochenen Wirbel kam er ins Krankenhaus. Der Riss wurde mit Zement gekittet. Bierkästen und andere schwere Gegenstände dürfe er in
nächster Zeit aber nicht tragen, sagte der 68-Jährige, schon wieder gut gelaunt, dieser Zeitung. Er hatte weitere gute Nachrichten. Weil die Birker
Kirmes , die erstmals am neuen Ort vor dem Bürgerhaus stattfand, so gut angekommen sei, werde das nächstes Jahr wieder so gemacht. Auch
Vorsitzender Andreas Schmidt hörte viel Positives über die neue „Location“. Dabei hatten viele vor der Kirmes gesagt, sie wollten weiter auf der
Birker Straße und dem Platz vor der Kirche bleiben. Manche drohten im Vorfeld sogar mit einer „Gegenveranstaltung“, indem sie ihre Stände
einfach weiter an alter Stelle aufbauen wollten, etwa vor dem Saal Fielenbach. Doch dann gab es an den Festtagen lauter positive Rückmeldungen,
auch von den Kritikern. Grund für den Umzug nur ein kleines Stück weiter war die ungewollte „Zweiteilung“ der Kirmes. Nur selten gingen in den
vergangenen Jahren die Besucher der Imbiss- und Schankbuden das kurze Stück zu den wenigen noch verbliebenen Fahrgeschäften auf der
Fläche vor dem Bürgerhaus, dem Eppendorfer Platz. Es drohte eine weitere Abwanderung der Fahrgeschäfte. Sie kamen nur noch bei der Jugend
an, die sich dort aber auch etwas alleingelassen fühlte. „Doch jetzt“, so Albus, „sah man erstmals auch 60-Jährige auf dem Autoscooter.“ Bei Jung
und Alt sei die Änderung gut angekommen, lautet sein Fazit.
Jedes Jahr ein besonderer Punkt im Programm der Birker Kirmes ist das Kirmesgericht, zum dritten Mal besetzt von der KG Birker Wönk mit
Staatsanwältin Sabrina Geiger, Verteidigerin Jacqueline Pabst und Richterin Anke Reger, die fünf Vergehen ahndeten. Ein Fall stach diesmal
besonders heraus. Beim Rheinbrand Festival an der Troisdorfer Stadthalle, das wegen Starkregens im Parkhaus fortgesetzt wurde, war der
Kölner Band Kasalla ein blaues Schlauchboot abhanden gekommen. Ein Birker hatte es mitgenommen. Nach seiner Auskunft hatte es ihm ein
Ordner bei dem Durcheinander in die Hand gedrückt. Danach wurde auf Facebook und vom WDR berichtet, Kasalla hätte gern das Boot wieder
. Reumütig brachte es der junge Mann zurück. Vom Kirmesgericht wurde er nun unter viel Beifall dazu verurteilt, bei der Damen-Karnevalssitzung
der Birker Wönk am 7. Februar als Nummern-Boy aufzutreten. In Kleidung, die ihm die Frauen vorschreiben. Auch nicht ohne war der Fall dreier
Burschen. Sie waren auf das mit Planen umhüllte Gerüst der Birker Pfarrkirche geklettert, deren Dächer derzeit saniert werden. Unter den Augen
der herbeigerufenen Polizisten mussten sie herunterklettern. Das Kirmesgericht verdonnerte sie zu einer Runde Prosecco als recht milde Strafe.
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