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Totengedenken zum Volkstrauertag

Am Volkstrauertag, dem 15.11.2015 traf sich auf Einladung des Heimatvereins eine kleine Gruppe am Mahnmal “Auf der Löh”, um der Opfer von Gewalt und Terror zu gedenken.

Totengedenken

Andreas Schmidt

Der Vorsitzende Andreas Schmidt ging in seiner Ansprache auf die aktuelle Weltgeschichte ein und warnte vor einer Eskalation der Gewalt - Wahret Frieden , so steht es auf dem Gedenkstein.

 

Worte zum Volkstrauertag
in Birk am 15. November 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

Seit 1982 lädt der Heimatverein Birk am Volkstrauertag hier an diese Stelle zu einer kurzen Ansprache und Kranzniederlegung ein.

Seitdem versammeln sich Mitglieder des Heimatvereins und erfreulicherweise sind seit einigen Jahren wieder mehr Mitbürgerinnen und Mitbürgern dazu, um am Volkstrauertag den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken. Daher möchte ich Sie um Totengedenken im Namen des Heimatvereins Birk herzlich begrüßen.

Der Volkstrauertag hat eine lange und wechselhafte Vergangenheit. Unter dem Eindruck der Schrecknisse der modernen Kriegsführung im ersten Weltkrieg mit Millionen von Toten veranstaltet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge seit 1924 eine offizielle zentrale Gedenkfeier. Zwischenzeitlich als Heldengedenktag missbraucht, wurde der Volkstrauertag 1952 an das Ende des Kirchenjahres, zwei Wochen vor Beginn der Adventszeit verlegt, um der „Toten der Weltkriege und der Opfer der Gewaltherrschaft“ zu gedenken.

Bereits im vergangenen Jahr habe ich darauf aufmerksam gemacht, wie uns in einer vernetzten Welt minutenschnell die Informationen aus der ganzen Welt über Gewalt und Kriege unmittelbar erreichen. Und ich habe auch beschrieben, wie die brutalen Gräueltaten des islamischen Staates in Syrien und im Irak, aber auch Extremisten in weiteren Ländern im Namen ihres Gottes die Menschen vertreiben und versklaven, Frauen vergewaltigen oder Unschuldige hinrichten.

Aber das Grauen in dieser Region nicht zu Ende gegangen. Der Terror ist uns nun noch sehr viel näher gerückt, wie uns die schrecklichen Anschläge in Paris mit 129 Toten und den vielen Verletzten bewusst machen. Zu einer Zeit, wo wir den Krieg für uns überwunden geglaubt haben, rückt der Terror immer näher und dessen Ausmaße für viele unschuldige Menschen werden noch schrecklicher.

Wir werden und müssen uns entschieden gegen diesen Terror wenden, wir dürfen ihn und Angst und Furcht nicht unser Leben bestimmen lassen. Denn die Terroristen wollen unsere freiheitliche offene Lebensform untergraben und in Frage stellen. Wir wenden uns daher mit aller Kraft gegen den Terror, die Gewalt hier in Europa und auf der ganzen Welt.

Zwischenzeitlich hat die andauernde Bedrohung der Menschen durch Krieg und Terror dazu geführt, dass sich hunderttausende, fast schon eine 1 Million Menschen aufgemacht haben der Gewalt und der Not zu entrinnen und wieder eine Perspektive zu erhalten. Wir nehmen diese Menschen in Deutschland, hier in Lohmar auf und bieten Ihnen Zuflucht und Heimat. Und diese Menschen leben nicht irgendwo, auch hier in Birker wohnen diese Menschen und begegnen uns häufig.

Unsere Möglichkeiten, unser Wohlstand, unsere Vergangenheit verpflichten uns, etwas gegen die Gewalt auf der Welt zu unternehmen und den Menschen, die zu uns kommen Sicherheit vor Not und Gewalt zu geben. Bemerkenswert ist der beherzte Einsatz der vielen Helferinnen und Helfer und die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung zu spenden und zu helfen. Ohne diese Hilfe wäre die Versorgung der vielen Flüchtlinge gar nicht möglich. Und da auch weiterhin viele Flüchtlinge zu uns kommen, muss die Stadt mit einigen Anstrengungen Vorkehrungen zur Unterbringung der Flüchtlinge unternehmen. Wir haben die Verpflichtung, die Flüchtlinge zu uns kommen, auch angemessen unterzubringen.

Der Wunsch vieler, vieler Menschen auf der ganzen Welt Krieg, Hunger, Elend und Perspektivlosigkeit hinter sich zu lassen ist verständlich. Verständlich ist aber auch, dass die Menschen hier bei uns angesichts der immer weiter steigenden Flüchtlingszahlen Befürchtungen haben. Befürchtungen, wie so viele Menschen aus anderen Kulturen bei uns integriert werden können, wo diese wohnen werden und auch, ob dieser Flüchtlingsstrom jemals abnehmen wird. Es ist auch klar, dass Deutschland bei den vielen Konflikten in der Welt nicht alle Menschen aus den Krisenregionen aufnehmen kann. Das ist außerdem auch nur die zweitbeste Lösung, denn noch wichtiger und entscheidender für die Menschen ist, die Konflikte zu lösen und ihnen in ihrer Heimat ein friedliches Auskommen und eine Perspektive zu ermöglichen. Daher müssen wir noch stärker für eine friedliche Welt ohne Gewalt und Terror und den Frieden auf der Welt einsetzen.

Ich bitte Sie nun, dass wir gemeinsam in einer Schweigeminute der Toten von Krieg und Terror gedenken und dabei sind unsere Gedanken besonders bei den Toten, den Verletzten und den Angehörigen der Leidtragenden der schrecklichen Anschläge von Paris.

Andreas Schmidt